1924 wurde auf dem Potsdamer Platz eine Lichtanlage aufgestellt, die in fünf Richtungen jeweils eine Uhr zeigte und Ampeln zum Regeln des Straßenverkehrs. Es war die erste Ampelanlage Berlins. Sie war nötig, weil der Potsdamer Platz zu einem stark frequentierten Verkehrsknoten für zahlreiche öffentliche und private Fahrzeuge nebst vielen Passanten geworden war. Die Anlage ähnelte einem Hochstand mit fünf Trägern und hatte seitlich eine Leiter, damit ein Polizist zu einem verglasten Raum emporsteigen konnte, um die Ampeln händisch zu schalten.
Sie fiel nicht dem zweiten Weltkrieg zum Opfer, sondern wurde 1936 für den Bau eines S-Bahnhofs entfernt. War das der einzige Grund? Die damaligen Berliner hielten noch nicht viel davon, sich von Lichtsignalen dirigieren zu lassen.
1997 wurde eine dem Original nachgebaute Ampelanlage erst bei der Infobox am Leipziger Platz aufgestellt und im Jahre 2000 einige Meter weiter zum Potsdamer Platz versetzt. Was diese historische Geste eigentlich sollte, ist unklar. Der heutige Potsdamer Platz sieht völlig anders aus als in den 1930er Jahren und inmitten der hohen Häuser und dem von modernen Ampeln geregelten Verkehrstrubel fällt die Rekontruktion der alten Ampelanlage kaum auf. Natürlich sitzt auch kein Polizist mehr darin und ebensowenig führt noch eine Sprossenleiter nach oben.
Was signalisiert der Ampelturm heute? Auf dem unteren Foto leuchtet er rot, während rechts die Fußgängerampeln grün anzeigen und der Straßenverkehr von Ampeln an den Kreuzungen geregelt wird. Dafür wird der Ampelturm nicht benötigt. Er ist nur eine als Sehenswürdigkeit gedachte Konstruktion nach einem historischen Vorbild und ansonsten ein guter Treffpunkt, um sich am Potsdamer Platz zu verabreden.