1995 wurde der Potsdamer Platz nicht nur zur Baustelle, sondern auch zur Schaustelle, die man besuchte, um die Aktivitäten und rapiden Veränderungen durch die Bautätigkeiten zu beobachten. Den Schaulustigen wurde eine großzügige Aussichtsplattform spendiert, nämlich die Infobox (auch Info-Box oder InfoBox) am Leipziger Platz, der direkt neben dem Potsdamer Platz liegt.
Die Infobox ähnelte einem riesigen Container mit den Maßen 62,5 m x 15 m x 15 m. Eine Außentreppe führte zur Dachterrasse empor, von der aus die Aussicht auf dem Potsdamer Platz, aber auch in alle anderen Richtungen sehr gut war. Im Inneren der Infobox konnten sich die Besucher auf mehreren Etagen über das Vorhaben erkundigen. Ein Fahrstuhl bot einen barrierefreien Zugang.
Für den Entwurf der Info-Box gab es 1994 einen Wettbewerb, den das Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher gewann. Das erfolgreiche Design verwendeten Schneider + Schumacher in ähnlicher Form, jedoch kleiner, 2001-2002 für ein Bauprojekt im Frankfurter (am Main) Westhafen.
Die Info-Box war nicht nur eine Beobachtungsstelle; sie war selbst ein dekoratives Objekt, das während seiner Standzeit gerne fotografiert wurde. Sie wurde 1995 aufgebaut und im Jahr 2001 abgerissen, damit die Bebauung des Leipziger Platzes stattfinden konnte. Bis dahin hatte sie ihren Zweck erfüllt. Die Gebäude am Potsdamer Platz standen und viele waren bereits in Benutzung.
Für Fotografen, die jahrelang die Bauarbeiten am Potsdamer Platz und in andere Richtungen dokumentierten, war die Info-Box die Anlaufstelle schlechthin. Erhöhte Standpunkte auf ihrem Dach oder auf den breiten Absätzen ihrer Außentreppe boten die Möglichkeit, die Bauarbeiten aus einer angenehmen Höhe wahrzunehmen. Die Aussichtsterrasse auf dem Flachdach befand sich in 23 m Höhe. Sichtbegrenzungen durch Bauzäune gab es hier nicht.
Die Info-Box war bis zu ihrem Abriss ein beliebtes Ausflugsziel. Von ihrem Dach konnte das Panorama des Potsdamer Platzes sehr gut betrachtet werden. Das war auch nachts möglich.
Anfang 2001 begann dann der Abriss. Beim Entfernen der roten Stahlplatten, die ihre Außenwand bildeten, wurde das filigrane Stahlgerippe sichtbar, das immerhin drei Geschosse für viele Besucher beinhaltete. 300 dieser Platten wurden nicht verschrottet, sondern versteigert.
In Berlin waren sowohl der Aufbau als auch der spätere Abriss der Info-Box umstritten. Zuerst gab es Zweifel. Aber als sie stand, wurde sie schnell beliebt und ein attraktives Ausflugsziel. Sie würde auch heute noch gut zum touristischen Angebot Berlins passen.
Für viele Berliner, welche die Verwandlung der öden Fläche am Potsdamer Platz und seiner Umgebung in der zweiten Hälfte der 1990er zu einem dicht bebauten innerstädtischen Areal mit hohem Verkehrsaufkommen erlebten, bildete ihr Abriss auch ein Ende der Attraktivität dieser Gegend. Das Gebiet Potsdamer Platz war zur Zeit der Berliner Mauer eine große Freizeitfläche mit Flohmarkt und einem Wagendorf. Dann folgte die Zeit einer Großbaustelle, die durch rapide Veränderungen auch reizvoll war. Zudem konnte man sie damals auch gut erreichen, während die Zeiten längst vorbei sind, in denen man mal eben mit dem Fahrrad oder Auto vorbeifuhr, um zu fotografieren oder zu beobachten.